Als Verkehrs-Pilotin, Fotografin und Mutter von zwei Kindern möchte ich in diesem Blog meine persönliche Erfahrung teilen. Heute im Freibad haben sich zwei Mütter darüber unterhalten, dass man mit kleinen Kindern auf keinen Fall weit fliegen sollte. Dies kann ich so nicht bestätigen, allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Was ist beim Fliegen mit Babys, Kleinkindern und Kindern zu beachten?
Direkt nach der Geburt braucht man natürlich etwas Zeit, um sich an das Kind zu gewöhnen und auch dem Kind Zeit zu geben in der Welt anzukommen. Wenn das Kind gesund ist spricht nichts gegen ein tolles Abenteuer für die ganze Familie. Wir sind mit unserer Tochter drei Monaten nach der Geburt nach Neuseeland geflogen. Dort waren wir circa sieben Wochen. Dies war eine der besten Entscheidungen die wir treffen konnten. Kinder in diesem Alter sind noch wenig mobil und schlafen viel. Das kommt den langen Flugzeiten und Autofahrten sehr entgegen. Was es in diesem Alter unbedingt zu beachten gibt ist, dass man beim Steig und Sinkflug das Baby aufwecken muss um es zu stillen oder aus der Flasche trinken zu lassen. Es muss zu jeder Zeit im Steig und Sinkflug der Druckausgleich der Ohren gegeben sein. Das ist auch der häufigster Grund warum Babys in dem Alter im Flugzeug ohne erkennbaren Grund anfangen zu schreien. Warte mit dem Flasche geben oder stillen bis du auf der Startbahn angekommen bist und das Flugzeug zum Starten beschleunigt. Denn das Rollen am Boden dauert oft bis zu 45 Minuten. Beginnt man zu früh, ist die Flasche zum Start und zum Steigflug bereits leer getrunken. Dies ist uns einmal passiert und war dann etwas ungünstig, da man Mühe hat das Kind zum schlucken zu bringen. Man kann dann natürlich noch einen Schnuller verwenden aber oft saugen die Kinder nur daran und schlucken nicht wirklich.
Am anderen Ende der Welt
In Neuseeland hatten wir einen Camper und haben darauf geachtet nicht zu lange jeden Tag Auto zu fahren. Auch während den Fahrten haben wir oft Pausen eingelegt, damit unsere Tochter nicht zulange in ein und der selben Position bleiben muss. Es war eine super schöne Zeit und wir konnten den Urlaub sehr genießen. Auf dem Heimweg hatten wir das Glück in der Business Class zu fliegen und unsere Tochter hat 13 Stunden durchgeschlafen nur zum Starten und Landen mussten wir sie wecken…
Danach sind wir ein paar entspannte kurze Flüge mit ihr geflogen wie zum Beispiel nach London.
Mit 11 Monaten begann es dann, dass das Fliegen etwas schwieriger wurde. Unsere Tochter wollte sich sehr viel bewegen und man konnte ihr noch nicht erklären, warum sie jetzt auf dem Platz sitzen bleiben muss. Diese Phase würde ich als eine der Schwierigsten bezeichnen, was das lange Stillsitzen anbelangt. Wir haben dann Tonnenweise Spielzeug mitgenommen, aber selbst das ist irgendwann langweilig und der Bewegungsdrang der Kinder kommt zurück.
Mit 15 Monaten wollten wir dann in die USA fliegen. Obwohl wir einen Kinderreisepass für sie hatten und auch ein Visum gekauft hatten, durften wir leider nicht einreisen. Auch ein kleines Kind braucht einen Erwachsenen-Reisepass und keinen Kinderreisepass, um in die USA einreisen zu dürfen. Wir fielen aus allen Wolken und versuchten alles in Bewegung zu setzen, noch schnell einen entsprechenden Pass zu bekommen. Dies war uns aber nicht mehr möglich. Obwohl wir ein Visum mit den Kinderpassdaten beantragt hatten und wir den entsprechenden Betrag gezahlt hatten, durften wir nicht einreisen, was uns absolut unverständlich war. Dies nur als kleiner Tipp.
Drei Jahre nach unserer Tochter kam dann unser Sohn zur Welt. Auch hier legten wir eine große Reise absichtlich wieder 3-4 Monate nach die Geburt. Ziel Mauritius. Flugzeit 11.5 Stunden. Unsere Tochter war zu diesem Zeitpunkt 3 1/2 Jahre alt und man konnte ihr schon erklären, wie man sich auf einem Flug richtig verhält. Wenn das Kind schon keine Windeln mehr braucht, es aber noch nicht solange her ist, könnte man für den Flug auch wieder Windeln benutzen. Es ist nämlich etwas anstrengend alle 5 Minuten mit dem Kind aufs Flugzeugklo zu rennen wo man alleine schon fast keinen Platz hat. Geholfen hat uns außerdem zum Spielen: kleine Puzzel, Musik und Hörbücher sowie Bilderbücher und Malbücher
Kindersitz im Flugzeug?
Wir haben auf keinem der Flüge einen extra Kindersitz verwendet. Dieser muss fürs Flugzeug zugelassen sein. Da man ja eh schon sehr viel Zeug zusätzlich zu den Kindern dabei hat (Kinderwagen, Wickeltasche, Spielzeug, Kuscheltiere) und man auch nur zwei Hände hat und wir beide als Piloten keinen weiteren besonderen Sicherheitsaspekt darin gesehen haben, haben wir unseren Sitz zu Hause gelassen. Außerdem muss man diesen zusätzlichen Sitz bezahlen. Bis zwei Jahre darf das Kind auf dem Schoß der Mutter oder des Vaters sitzen. Es wird dann mit einem zusätzlichen Gurt gesichert. Ab zwei Jahren muss man einen weiteren Sitzplatz bezahlen, je nach Airlines gibt es einen Kinderrabatt oder es muss der volle Preis bezahlt werden. Üblicherweise ist der Sprung zum Erwachsenen Preis bei zwölf Jahren. Ein kleiner Tipp zum Schluss, der aufgegebene Kinderbuggy wird manchmal am Flieger abgegeben, manchmal aber auch mit dem Gepäck aufgegeben. Der Buggy wird dann auch wieder zum “Finger” also der Fluggastbrücke hochgebracht. Es kann aber manchmal etwas dauern. Deshalb sollte man wenn möglich kurz nachfragen, ob der Buggy hochgebracht wird oder zum Band kommt.
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